Pfeiffer Vacuum empfängt Röntgenpreisträgerin Dr. Victoria Grinberg
Pfeiffer Vacuum und die Ludwig-Schunk-Stiftung stiften gemeinsam das Preisgeld
- Bahnbrechende Forschungen in der Röntgenastronomie
- Fachgebiet Winde massereicher Sterne
- Pfeiffer Vacuum und Schunk Group langjährige Förderer des wissenschaftlichen Nachwuchses
Der renommierte Röntgenpreis der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) geht in diesem Jahr für ihre bahnbrechenden Forschungen in der Röntgenastronomie an die Astrophysikerin und Wissenschaftskommunikatorin Dr. Victoria Grinberg. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wurde am Freitag, 25. November 2022, im Rahmen des Akademischen Festakts der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) an die Nachwuchsgruppenleiterin der Eberhard Karls Universität Tübingen und Wissenschaftskommunikatorin bei der ESA verliehen. Pfeiffer Vacuum und die Ludwig-Schunk-Stiftung stiften gemeinsam das Preisgeld. Im Andenken an den Nobelpreisträger Wilhelm Conrad Röntgen, der von 1879 bis 1888 als Professor in Gießen tätig war, verleiht die JLU seit 1960 den Preis.
Der Gutachterausschuss der JLU bezeichnete Dr. Victoria Grinberg als „herausragende Nachwuchswissenschaftlerin auf dem Gebiet der Röntgenastronomie mit einem enormen Entwicklungspotential“. Prof. Dr. Markus Thoma vom I. Physikalischen Institut der JLU fügte für den Ausschuss hinzu: „Sie hat sich bereits eine international sichtbare Führungsrolle auf dem Fachgebiet der Winde massereicher Sterne erarbeitet.“
Pfeiffer Vacuum empfängt die diesjährige Röntgenpreisträgerin Dr. Victoria Grinberg
Dr. Victoria Grinberg studierte Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte im Jahr 2013 an der Dr. Karl Remeis-Sternwarte Astronomisches Institut der Universität Erlangen-Nürnberg. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit Schwarzen Löchern und konzentriert sich seither auf die Untersuchung von Sternwinden. Dabei spielen so genannte Röntgendoppelsterne eine große Rolle: Bei diesen wird Materie von einem massereichen Stern durch Sternwinde auf einen kompakten Stern – zum Beispiel ein Schwarzes Loch – übertragen, in dessen Akkretionsscheibe (eine rotierende Scheibe, die Materie in Richtung des Zentrums transportiert) die Röntgenstrahlung entsteht.
Dr. Victoria Grinberg hat die Variabilität dieser Röntgenquellen mittels Beobachtungsdaten von Röntgensatelliten untersucht und dabei interessante Ergebnisse über die Sternwinde erzielt, die für die Entwicklung massereicher Sterne und von Röntgendoppelsternen von großer Bedeutung sind. Mit Hilfe numerischer Modelle hat sie gezeigt, dass die Variabilitätseigenschaften einen Zugang zur Struktur der Winde eröffnen. Darüber hinaus gelang es Dr. Victoria Grinberg, die Ionisationsstruktur der Winde mittels Röntgenspektroskopie zu untersuchen.
Diese in der Röntgenastronomie bahnbrechenden Forschungen wurden von Dr. Victoria Grinberg bzw. ihrer Arbeitsgruppe unter ihrer Führung durchgeführt und in bereits 63 begutachteten Veröffentlichungen publiziert. Für ihre Forschungen wurde sie mit einem Margarete von Wrangell-Habilitationsstipendium für Frauen ausgezeichnet. Neben den exzellenten wissenschaftlichen Leistungen konnte sie sich auch auf den Gebieten der Lehre und der Wissenschaftskommunikation auszeichnen. Außerdem hat sie zahlreiche öffentliche Vorträge gehalten und auf Twitter unter dem Hashtag #Astrophysikerinnen zur Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Astronomie und Astrophysik im deutschsprachigen Raum beigetragen.
„Die Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchs-wissenschaftlern in der Spitzenforschung ist für Pfeiffer Vacuum von großer Bedeutung. Röntgensatelliten werden in Weltraumsimulationskammern entwickelt und getestet. Dies geschieht in großen Vakuumrezipienten, in denen die Weltraumbedingungen nachgebildet werden. Wir gratulieren Dr. Victoria Grinberg und freuen uns, dass Vakuumtechnologie immer wieder einen Teil zur Forschung beiträgt“, sagte Daniel Sälzer, Geschäftsführer von Pfeiffer Vacuum, bei der Ehrung der Preisträgerin.